ADVENT
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
Rainer Maria Rilke
ADVENT
V zimskem gozdu veter gnalo
je kot pastirja v snežni roj,
premnoge smreke slutnja kmalu,
pobožne bo svetlobe soj,
prisluhne zdaj. Na bele póti
steguje veje oberoč,
kljubuje v piš, kipi naproti,
prihaja veličastja noč.
prevedla: Tamara Laganin Kranjec
Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
Rainer Maria Rilke
Prebele so noči, ko mir je,
kjer svet je kakor iz srebra.
Zasveti zvezda sem ter tja,
kot bi pobožne vse pastirje
vodila k rojstvu Jezusa.
Rositi svet okrog ne jenja
se z gostim prahom demanta,
in kakor v sanjah do srca
se vera brez kapele vzpenja,
vsa tiha in vsa čudežna.
Rainer Maria Rilke
Prevedla: Tamara Kranjec
Der Abend kommt von weit gegangen
durch den verschneiten, leisen Tann.
Dann presst er seine Winterwangen
an alle Fenster lauschend an.
Und stille wird ein jedes Haus;
die Alten in den Sesseln sinnen,
die Mütter sind wie Königinnen,
die Kinder wollen nicht beginnen
mit ihrem Spiel. Die Mägde spinnen
nicht mehr. Der Abend horcht nach innen,
und innen horchen sie hinaus.
Rainer Maria Rilke
Večer iz daljnjih dalj prispel je,
med smrečjem pot si utirajoč.
Ledena lica brž prižel je
na okna vsa prisluškujoč.
Povsod po hišah vlada mir;
v foteljih starec premišljuje,
in mati kakor da kraljuje,
otrok se več ne udeležuje
iger. S predivom več ne snuje
dekla. Večer navznoter čuje,
navzven pa oni vsi v večer.
Rainer Maria Rilke
Prevedla: Tamara Kranjec
Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Die weißen Wege werden leiser,
die trauten Stuben lauschiger.
Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, –
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zu Ewigkeit.
Rainer Maria Rilke
Visokih jelk poglej hropenje
skóz zimski sneg, ki širnejše
oklepa v blišču vej zelenje.
Poti je belih tišje bdenje,
doma so izbe mirnejše.
Odbije ura, deco zdrami:
V zeleni peči poči les
osuje se v plamenov drami, -
tam zunaj vstaja, v večnost mami
prebeli dan skóz snežni ples.
Rainer Maria Rilke
Prevedla: Tamara Kranjec
Dec 12, 2016